Burchkarage - was ist das für ein seltsamer Begriff, wird sich der Besucher fragen, der nicht aus dem ehemaligen Fürstenthum Lippe stammt. Denn es ist die lippische Version einer "Burggarage", also eben /[bʊʁχkaʀaʒə]/.
Somit bekenne ich frei heraus: ja - ich bin ein Lipper!
Das ländlich geprägte Lipperland ist übrigens eine wunderschöne, sanft hügelige Region am östlichen Rande des Teutoburger Waldes - und immer einen Besuch wert!
Ein kleiner Exkurs zum lippischen Sprachgebrauch.
So wie in vielen anderen Regionen Dialekte zu hören sind, hat auch der Lipper seine eigene Art zu reden. Er spricht dabei vor allem das "g" sehr flexibel aus. Das ist weder einer erkennbaren Gesetzmäßigkeit noch sonst irgendeiner Logik unterworfen. Da wird ein Zugereister von den Eingeborenen zunächst einmal bedingt höflich gefragt, wo er denn "wegkomme". Dieses schlichte Deutsch wirkt an sich schon befremdlich genug; es wird jedoch noch lippisch veredelt, indem es sich ausgesprochen so anhört: "wo kommst Du denn wech?", mit der Betonung auf dem Du.
Nun wäre ja noch einfach zu erlernen, dass man das "g" halt grundsätzlich wie "ch" ausspricht. So wie der Hamburger ja auch gern Hamburch sacht. Aber so einfach ist es nicht! Der Lipper weiß selbst nicht warum, aber in manchen Begriffen mutiert das harmlose "g" nicht zum weichgespülten "ch" sondern zum gestählten "k"!
Und das beste Beispiel dafür ist halt die Karage, durch welche meine Omma (ja, mit zwei "m") immer zu gehen pflegte wenn sie uns besuchte, und das Haus dabei stets durch den gartenseitigen Kellereingang betrat und verließ. Interessanterweise bleibt das zweite "g" der Garage dabei aussprachlich völlig unbehelligt und wird französisch-korrekt genuschelt. Der Lippére ist 'alt kein Banausö, mon dieu!
Und so kam es zum Namen Burchkarage: die Burg (/[bʊʁχ]/) spielt in meiner Sippe seit einigen Jahrhunderten eine namensgebende wie symbolische Rolle. Die Garage (/['gaʀaʒə]/) hingegen ist sinnbildlicher Ort meiner persönlichen Interessen, und mit der heimatlichen Aussprache des Ganzen setze ich meiner seligen Großmutter und ihrer lipp'schen Mundart ein kleines Denkmal.
Ferien 1976 auf Wangerooge mit Omma Hanna (1915-2011)